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Historisches |
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1965 - 1966 | Gründung des Stadtteils | |
Man kann sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen, dass Kiel Mettenhof vor langer Zeit reines Land war. In dem Jahr 1676 hat der damalige Besitzer des Gutes Quarnbek einen Meierhof angelegt. Er hieß Hans-Heinrich von Kielmannsegg und benannte seinen Hof nach seiner ersten Frau mit dem Namen Meta (Mette), der fortan von verschiedenen Pächtern bewirtschaftet wurde. Die Milch, die auf dem Hof gemolken wurde, wurde ausschließlich nach Kiel geliefert. | ||
Erst 1896 hat Ernst Behr den Hof erworben und modernisiert. Gemeinschaftlich mit der Gemeinde Melsdorf baute er eine feste Straße nach Kiel (Mettenhofer Weg). 20 Hektar seines Landes verkaufte er 1937 an die Stadt Kiel, damit eine Firma dort Leitwerke für Flugzeuge herstellen konnte. Aus diesem Grund entstanden in den beiden Folgejahren im Mettenhofer-, Emkendorfer-, Brandsbeker- und Königsförder Weg 65 Häuser für Betriebsangehörige, weshalb diese Gegend Alt-Mettenhof genannt wird. | ||
Den noch 110 Hektar große Hof hat Ernst Behr 1937 in zwei Teile an seine Söhne verpachtet, die den Grundbesitz 1960 an die "Neue Heimat" verkauften. Diese hat 1962 die ersten Planungen vorgelegt, die darin bestanden, 40.000 Wohnungen mit allen Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs für Mettenhof zu errichten. In Rücksprache mit der Stadt Kiel wurde die Größe des Stadtteils dann aber auf 21.000 Bewohner begrenzt. Mettenhof sollte modern und schnell zu erreichen sein, weshalb mitten durch das Wohngebiet eine Autobahn führen sollte. | ||
Am 1. Juni 1963 ist Mettenhof in das Kieler Stadtgebiet eingemeindet worden. Zu der Zeit lebten lediglich die 526 Einwohner aus Alt-Mettenhof in dem Stadtteil. Zuvor gehörte Mettenhof noch zu der Gemeinde Melsdorf. 1965 wurde während der Kieler Woche die feierliche Grundsteinlegung vollzogen. Unter dem Motto "Gesundheit, Lebensfreude und ein glückliches Kiel" erregte man viel Aufmerksamkeit, ebenso wie das Vorantreiben der Baustelle. Man sprach zu der Zeit von der größten Baustelle Europas. | ||
Am 26. September 1966 sind die ersten Mieter in das neue Mettenhof gezogen. Susi und Johann Holz lebte bisher in einer Einzimmerwohnung am Vieburger Gehölz, in der sie sich das WC mit einer anderen Familie teilen musste. Mit einer kleinen Feier wurde das Ehepaar, das fortan in einer Zweieinhalb-Zimmerwohnung lebte, freundlich willkommen geheißen. Sie erhielten einen Kühlschrank, den Wohnungsschlüssel und einen kleinen Besen, mit dem sie alle Sorgen wegfegen konnten. | ||
1966 zogen aber noch weitere Mieter nach Mettenhof, vor allem die, die bis dahin in Notunterkünften lebten. Kiel hatte zu der Zeit eine große Wohnungsnot, die mit dem neuen Stadtteil behoben werden konnte. Jedoch wurde Mettenhof in kürzester Zeit erbaut, weshalb der Aufbau der Infrastuktur zu kurz kam. So musste ein Supermarkt zunächst in einer Tiefgarage eröffnen und die Schule in einem Schulpavillon ("Pappschule") stattfinden. | ||
In den ersten 10 Jahren Bauzeit sind die ersten vier wesentlichen Bauabschnitte entstanden, die wir auch heute noch als Jütlandring, Aalborgring, Osloring und Göteborgring kennen. Hier wurden unterschiedliche Haustypen und Wohnungsgrößen geplant, um die soziale Durchmischung zu gewährleisten. Inmitten des Siedlungsmittelpunkts steht der seit 1971 fertige "Weiße Riese", der als Wahrzeichen Mettenhofs bekannt ist. Das 100 Meter hohe Gebäude beinhaltet 23 Stockwerke und bietet noch immer vielen Menschen eine Unterkunft. Um den Weißen Riesen herum entstand zwischen 1968 und 1974 das Einkaufszentrum, sodass jeder Mettenhofer einen kurzen Weg hat, um seine Besorgungen zu erledigen. Neben Supermärkten, Bank- und Postfilialen, Arztpraxen und Apotheken hat man auch an gastronomische Einrichtungen gedacht. Ebenso wurden in den einzelnen Bezirken des Stadtteils Schulen errichtet. | ||
Quelle: Landeshauptstadt Kiel, Christa Geckeler (1937 - 2014) | ||
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